Wissenswertes über die örtliche Betäubung
Ein Lokalanästhetikum hindert für eine bestimmte Zeit die Nerven an der Weiterleitung von Reizen wie Temperatur, Schmerzen oder Druck und wird bei zahnmedizinischen Behandlungen häufig angewandt.
Durch eine örtliche (lokale) Betäubung von Zahnfleisch, Zähnen, Lippen oder Kieferbereichen lassen sich potentiell schmerzhafte Behandlungen völlig schmerz- und angstfrei durchführen. Welche Arten von Lokalanästhesie im zahnmedizinischen Bereich eingesetzt werden, erfahren Sie hier.
Die örtliche Betäubung wird beim Zahnarzt immer dann eingesetzt, wenn schmerzhafte Behandlungen durchgeführt werden müssen. So etwa beim ziehen von Weisheitszähnen, bei Wurzelbehandlungen oder auch dem setzen von Implantaten. Durch die zahnärztliche Lokalanästhesie können diese Behandlungen frei von Schmerzen durchgeführt werden. Im Gegensatz zur Vollnarkose wird hier nur der Mundraum bzw. die behandelte Stelle betäubt, und der Patient bleibt bei Bewusstsein. Man unterscheidet bei der Lokalanästhesie zwischen Oberflächenanästhesie, Infiltrationsanästhesie und Leitungsanästhesie.
Diese Art der örtlichen Betäubung wird am häufigsten angewendet, da sie zumeist auch den weiteren Schritten vorausgeht. Dabei wird die Schleimhaut im Mund mit einem Spray leicht betäubt. Im Anschluss kann eine Betäubungsspritze für Infiltrations- oder Leitungsanästhesie gesetzt werden. Durch das im Vorfeld verwendete Spray spürt der Patient den Stich der Spritze nicht mehr. Diese Art der Lokalanästhesie wird daher insbesondere bei Kindern oder Angstpatienten, bzw. schmerzempfindlichen Patienten im Vorfeld einer Infiltrations- oder Leitungsanästhesie angewendet.
Hierbei wird ein Schmerzmittel direkt mit der Spritze in das Gewebe um den Zahn injiziert. Damit kann der Zahnarzt das Schmerzempfinden einzelner Zähne komplett ausschalten. Das Betäubungsmittel verteilt sich im umliegenden Gewebe und geht in die Nervenbahnen über. Die Wirkdauer beträgt durchschnittlich 30 Minuten bis zu einer Stunde.
Diese Technik kann jedoch nur im Oberkiefer angewendet werden, für Zähne im Unterkiefer ist diese Behandlung nicht geeignet. Vorteile sind auch hier das der Patient bei Bewusstsein bleibt und tatsächlich nur das unmittelbare Operationsgebiet betäubt wird.
Im Unterkiefer wird häufig die Leitungsanästhesie angewandt um größere Bereiche des Zahngewebes zu betäuben. Hierbei werden ganze Nervenbündel bzw. die Nervenleitungsbahn im Unterkiefer betäubt, was auch zu einem Taubheitsgefühl in der Zunge oder der Unterlippe führen kann. Die Wirkdauer beträgt bis zu vier Stunden.
Zusätzlich können dem Patienten vom Arzt falls notwendig auch angstlösende bzw. beruhigende Medikamente oder Schmerzmittel in Form von Tabletten verabreicht werden.
Letzteres ist insbesondere bei der Nachsorge nach einer Operation oft der Fall. Wenn die Betäubung nachlässt und Schmerzen auftreten werden häufig für die kommenden Tage noch Schmerztabletten verschrieben.
Auch bei der örtlichen Betäubung kann es zu Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten kommen. Am häufigsten ist beispielsweise ein vorübergehendes Taubheitsgefühl im Unterkiefer, der Zunge oder der Unterlippe. Auch die Beweglichkeit des Kiefers kann vorübergehend eingeschränkt sein. In ganz seltenen Fällen kann es zu, ebenfalls vorübergehenden, Nervenschädigungen kommen.
Darüber hinaus ist man nach einer örtlichen Betäubung nur bedingt verkehrstauglich. Die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit kann eingeschränkt sein, wodurch man sich zumindest für den restlichen Tag und gegebenenfalls auch den folgenden etwas schonen sollte damit sich der Körper regenerieren kann.
Bei größeren Operationen ist meistens auch eine Vollnarkose möglich. Gerade bei Angstpatienten ist die Vollnarkose eine gute Alternative schmerz- und stressfrei operiert zu werden. Diese ist jedoch aufwändiger und mit mehr Risiken verbunden als eine örtliche Betäubung. Auch eine Vollnarkose kann ambulant durchgeführt werden, jedoch muss diese von einem Anästhesiologen durchgeführt werden, von welchem man auch während der Behandlung überwacht wird.