Kieferbruch
Stürze oder Verletzungen beim Sport können zum Kieferbruch führen.
An welchen Symptomen erkennt man einen Kieferbruch und welche Therapiemaßnahmen gibt es?
Ein Kieferbruch kann durch starke Krafteinwirkung auf den Ober oder Unterkiefer entstehen. Dies kann durch Sportverletzungen etwa beim Eishockey, Schälge oder durch Stürze auf das Gesicht geschehen. Man Unterscheidet zwischen einer Oberkieferfraktur und einer Unterkieferfraktur.
Von starken Schmerzen abgesehen, gibt es weitere Symptome die auf einen Kieferbruch hindeuten. Der Betroffene hat das Gefühl das die Zähne nicht mehr aufeinanderpassen, sich der Kiefer merkwürdig oder taub anfühlt. Auch lockere Zähne können ein Indiz sein, ebenso wie Schwellungen, Entzündungen und Blutungen im Kieferbereich. Ertastet man zudem fühlbare neue „Stufen“ am Kieferknochen ist dies ein sicheres Indiz für einen Kieferbruch.
Nur ein Zahnarzt, Arzt oder Kieferorthopäde kann sicher feststellen ob eine Fraktur vorhanden ist. Der Patient wird hier eingehend im Mund und Kieferbereich auf die oben beschriebenen Symptome untersucht. Auch die Beweglichkeit des Kiefers und das gesamte Gesicht untersucht. Genauen Aufschluss ergibt allerdings nur eine Röntgenaufnahme. Je nach Komplexität der Fraktur kann auch eine 3D Röntgenaufnahme im digitalen Volumentomographen (DVT) notwendig werden um ein genaues Bild zu erhalten. Auch die Kiefergelenkfortsätze und Köpfchen werden genaustens überprüft, da mechanische Krafteinwirkung auf das Kinn beidseitig auf diese übetragen wird.
Zunächst wird etwas gegen die Schmerzen unternommen, Schmerzmittel verabreicht und falls vorhanden die Blutung gestoppt. Handelt es sich um einen schweren Unfall ist von vorrangiger Bedeutung das die Atemwege frei sind. Falls nicht, wird noch am Unfallort eine Intubation vorgenommen. Ist der Fall nicht dermaßen akut, wird mit einer Schiene der Kieferknochen bis zur Operation stabilisiert.
Eine Operation ist unumgänglich
Bei der OP wird der Kieferknochen gerichtet und mit einer Plattenosteosynthese versorgt. Die Platten werden mit dem Kieferknochen verschraubt, wodurch der gebrochene Knochen wieder in richtiger Position zusammenwachsen kann. Je nachdem wie kompliziert der Bruch ist, können auch Komplikationen wie Entzüdungen, Zahnfehlstellungen, Missempfindungen im Mundraum oder Nervenverletzungen auftreten. Komplikationen treten nur selten auf, der behandelnde Arzt wird den Patienten aber darüber in Kenntnis setzen.
Nach der OP sind Sprechen und Essen möglich, die Mundöffnung wird nicht eingeschränkt. Allerdings wird der Patient zunächst mit weicher Nahrung und Flüssigkeit vorlieb nehmen müssen, solange bis das Gewebe verheilt und die Schwellungen geringer geworden sind. Dann ist auch das Essen von fester Nahrung wieder möglich. Damit es nicht zu Entzündungen im Kieferknochen kommt, wird zum Teil zusätzlich mit Antibiotiker therapiert. Dies ist aber Abhängig von der Stärke der Schwellung des Kieferknochens.
Die Plattenosteosynthese Platten behält der Patient ca. 3-6 Monate, bis die Heilung abgeschlossen ist, bzw. der Knochen sich neu gebildet hat. Durch eine weitere kurze OP werden die Platten dann entfernt. In sehr komplizierten Fällen oder bei starkem Knochenverlust kann es aber auch sein das die Platten nicht entfernt werden, sondern für den Rest des Lebens am Kieferknochen bleiben.
Die Ursachen für eine Kieferfraktur sind vielfältig und zumeist die Begleiterscheinung von Unfällen. Diesen Vorzubeugen ist daher schwierig. Das Tragen von Helmen mit Kieferschutz bzw. Kinnschutz Vorrichtungen ist daher beim Sport beispielsweise beim Rad- oder Skifahren sinnvoll, da hier bei einem Sturz auftretende mechanische Kräfte auf den Kiefer vom Helm abgefedert werden. Auch Integralhelme sind natürlich dafür ausgelegt das Risiko von Kieferbrüchen zu minimieren.